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L'ANNÉE DERNIÈRE A RASIGUÈRES

Peter Hoffmann 1992-97
Super 8 auf 16mm, Farbe und s/w, 23' (Originalfassung deutsch)
Musik: Carlos (Liège)
Fotos: Irena Oelerich

Die Weinernte in dem südfranzösischen Dorf Rasiguères. Aufnahmen aus den Jahren 1992, 1993 und 1994. Die Nachbearbeitung des aufgrund von Filmtransportstörungen in der Kamera unbrauchbaren Materials hat sich in die Länge gezogen.

 

       

L’ANNEE DERNIERE A RASIGUERES / LETZTES JAHR IN RASIGUÈRES /
LAST YEAR IN RASIGUERES / EL AÑO PASADO EN RASIGUÈRES

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Filmtext (off) – deutsch


Rasiguères ist ein kleines Dorf in der Nähe von Perpignan, im französischen Teil Kataloniens. Wie fast alle Dörfer dieser Gegend des Roussillon lebt Rasiguères ausschließlich vom Weinbau.
Für die spanischen und portugiesischen Wanderarbeiter, die früher mit ihren Familien zur Weinernte kamen, ist diese Arbeit nicht mehr lohnend, seit die Produktion von einfachem Landwein auf Qualitätswein umgestellt wurde. Die größere Rücksichtnahme auf den Reifegrad der Trauben und damit auf die Witterung hatte zur Folge, daß die gleiche Arbeit, die früher in relativ kurzer Zeit gemacht wurde, sich jetzt auf einen viel längeren Zeitraum erstreckt.
Seitdem kommen als Pflücker junge Leute aus den verschiedensten Ländern nach Rasiguères, um hier einige Wochen zu verbringen.
Noch wird der Wein von Hand geerntet, doch nach und nach wird der Anbau unter dem Druck des Marktes auf maschinelle Ernte umgestellt.
Bald werden die Bauern mit ihren Maschinen feiern müssen.
Es gibt in Rasiguères 10 bis 15 Weinbauern, die soviel Land besitzen, daß sie davon existieren können und daß sie für die Ernte Arbeiter einstellen müssen, 6-8- Personen, denen sie für diese Zeit ein haus im Dorf zur Verfügung stellen.
Der Stundenlohn beträgt umgerechnet 11 DM. Außerdem stehen jedem Pflücker zwei und jedem Träger drei Liter Wein pro Arbeitstag zu.
Versorgen müssen die Erntearbeiter sich selbst. Abends wird reihum gekocht: spanisch, französisch, deutsch, englisch, manchmal arabisch oder portugiesisch, früher auch polnisch und südamerikanisch. Doch in den letzten Jahren sind die Kontrollen von Schwarzarbeit und illegaler Fremdarbeit immer intensiver geworden und die Weinbauern lassen sich immer seltener auf ein Risiko ein.
Die Weinbauern sind in dieser Region seit jeher genossenschaftlich organisiert.
Die „Cave Cooperative“ stellt den Wein her und kümmert sich um den Verkauf.
Jede Ladung Trauben wird gewogen und ihr Zuckergehalt bestimmt. Danach bemisst sich der jeweilige Gewinnanteil der einzelnen Bauern, der zwei Jahre später ausgezahlt wird.
Die „Cave Cooperative“ nimmt pro Erntetag immer nur ein oder zwei Rebsorten an, die in getrennten Behältern gelagert und nach Abschluss der Ernte zu den verschiedenen Weinen verarbeitet werden.
Die Weinernte beginnt in Rasiguères Anfang bis Mitte September und zieht sich über vier bis fünf Wochen hin. Nicht selten herrschen zu dieser Zeit noch Temperaturen von 30 bis 35 Grad.
Am Tag wird 7 Stunden gearbeitet, aber mit der Hin- und Rückfahrt und den Arbeitspausen dehnt sich der Tag auf 10 bis 11 Stunden.. Die Arbeit beginnt morgens um /, doch da viele der Felder etliche Kilometer vom Dorf entfernt liegen, verlassen wir das Haus oft noch bei Dunkelheit.
Um 5 Uhr abends fährt uns der Alte wieder zurück ins Dorf.
Von 9 bis 10 ist Frühstückspause. Der Alte macht Feuer. Die „patrons“ grillen ihr Fleisch, wir rösten unser Brot.
Auch in der zweistündigen Mittagspause bleiben wir meistens draußen im Feld. Wir legen uns in den Schatten und holen den Schlaf nach, der nachts fehlt.
Bei Regen oder wenn die Pflanzen noch naß sind, wird nicht geerntet, weil sonst der wertvolle Traubensaft verwässert würde. Die Bauern rufen dann den Westwind an, die „Tramontane“, die in kürzester Zeit alles wieder trocknet. Wir hingegen rufen die Wolken vom Meer.

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Texte du film (français)

Texto de la película (español)